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Workshop für erwachsene Kinder suchtkranker Eltern

(Das Bild zeigt von links die beiden Seminarleiter Herr René Oehler und Herr Marco Cuomo).

Am Wochenende des 14./15. November 2015 fand im Franziskushaus in Steinheim ein zweitägiger Workshop für Kinder von suchtkranken Eltern statt. Organisiert wurde dieser vom Kreuzbund Stadtverband Steinheim/Murr und als Leiter dieser Veranstaltung konnten die Diplom-Psychologen, Coaches und Psychologischen Psychotherapeuten , Herr René Oehler und Herr Marco Cuomo, von der Praxis für psychologische Beratung „psyvivendi“ in Stuttgart gewonnen werden. Insgesamt nahmen hier 15 Personen teil, wobei das Alter der „Kinder“ zwischen 20 und 43 Jahren lag.

Am Samstag früh wurde mit einer gemeinsamen Vorstellungsrunde in den Tag gestartet, um sich erst einmal besser kennenzulernen. Im Blickpunkt standen hier die Fragen „Was habe ich mit diesem Thema zu tun?“ und „Was erhoffe ich mir von diesem Workshop?“ Anschließend wurden die Teilnehmer in 2 Gruppen von „Kindern“ und Erwachsenen aufgeteilt, die jeweils ihre Sicht der Beziehung untereinander in der „nassen“ und in der „trockenen“ Phase beschreiben sollten. Es wurde herausgearbeitet, welche Punkte in diesen beiden Phasen im Vordergrund standen. Es ging über die Themen Gewalt, Resignation, Rückzug bis hin zu mehr Selbstöffnung und Wiederaufbau des Vertrauens. Weiterhin durften beide Gruppen ihre Familiensituation in der tatsächlichen Lage sowie in der Wunschvariante „aufstellen“.

Das Aufstellen bedeutet, dass für die Familienmitglieder, welche als wesentlich für die Situation des Betroffenen gelten, aus der anwesenden Seminargruppe Stellvertreter ausgewählt werden, die zueinander in Beziehung positioniert werden. Auch für den Betroffenen selbst gibt es einen Stellvertreter, der für dessen eigenes Ich steht und zu den anderen repräsentierten Familienmitgliedern in räumlichen Bezug gestellt wird. Mittels des intuitiven Positionierens von Stellvertretern „stülpt“ der Betroffene gewissermaßen sein inneres Bild hinsichtlich unbewusst abgebildeter Relationen nach außen in den Raum.

Hierbei wurde deutlich, dass die Rolle der Kinder in einer Familie mit einer suchtkranken Person oftmals nichts mehr mit der Kindheit, wie sie sein sollte zu tun hat. Unter anderem auch als Partnerersatz entwickeln die Kinder Überlebensstrategien, um das Familiengefüge aufrecht zu erhalten. Durch fehlende Motivation wie Anerkennung, Wichtigkeit, Solidarität, Verlässlichkeit, Grenzen und Autonomie fühlen sich die Kinder als „ich bin nicht ok“ oder sogar „ich bin eine Belastung“, was wiederum selbst zu einem erhöhten Risiko für psychische Störungen oder sogar zu einer eigenen Suchterkrankung führen kann.

Fazit des ersten Tages war, dass der Selbstwert aller Beteiligten erhöht werden muss und am Verständnis für die eigenen Gefühle sowie die der anderen Familienmitglieder gearbeitet werden sollte und es vor allem hierfür viel Geduld braucht.
Am 2.Tag wurden dann die verschiedenen Familienbilder von Seiten der Kinder und der Erwachsenen miteinander verglichen. Dieser Tag war vor allem sehr intensiv und auch emotional. Doch in der Begleitung der zwei sehr erfahrenen Therapeuten wurde dieser zumeist als sehr positiv wahrgenommen. Die Teilnehmer erfuhren, dass es wichtig ist, dass bei allen Beteiligten Veränderungen stattfinden müssen und nicht nur beim Abhängigen. Und die vielleicht entscheidende Frage lautet: „Bin ich dazu bereit mich darauf einzulassen?“ Diese Frage muss natürlich jeder für sich selbst beantworten. Durch die Intensität der Bearbeitung der Familienstellungen zog sich der Seminartag bis in den späten Nachmittag.

Nach einer abschließenden Befindlichkeitsrunde, in dem jeder Teilnehmer die zwei Tage nochmals Revue passieren lassen konnte und mitteilen konnte, was er nun persönlich für sich mitnehmen kann, wurde der Workshop abgeschlossen.
Es war ein überaus wertvolles und gelungenes Wochenende, das den beteiligten Personen vor allem viel an Wissen über sich selbst gebracht hat und das allen viel Freude gemacht hat! Und mit Sicherheit werden weiterhin in dieser Richtung noch mehrere Seminare und Veranstaltungen folgen.

Gesponsert wurde diese Veranstaltung von der AOK Ludwigsburg.
Weitere Informationen zum Kreuzbund gibt es unter www.kreuzbund-steinheim.de.
Liane Walouch Kreuzbund Steinheim

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