Ende März 2018 fand der lang ersehnte Workshop für Angehörige beim Kreuzbund Stadtverband Steinheim e.V. im Katholischen Gemeindehaus in Steinheim statt, um auch den Partnern und Familienangehörigen von Suchtkranken eine Plattform zu bieten, um ein zufriedenes Miteinander leben zu können. Leider hat die Grippewelle auch hier zugeschlagen, so dass die Teilnehmergruppe auf 5 Personen dezimiert wurde. Trotzdem konnte diese wichtige Veranstaltung durchgeführt werden.

Der Workshop für Angehörige diente dazu, eigene Strukturen im Zusammenhang mit dem familiären Suchtverhalten (z.B. Co-Abhängigkeit) zu reflektieren. Unter Co-Abhängigkeit versteht man ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche  Bezugspersonen eines Suchtkranken dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte. Es ging darum zu prüfen, in wie weit eigene Wünsche und Bedürfnisse zu kurz gekommen sind und auch heute womöglich noch zu kurz kommen. Oft stehen Verhaltensweisen in Familie und Partnerschaft auch nach der Zeit des aktiven Trinkens im Licht des Suchtkranken.

Dazu wurden im Laufe des Tages folgende Fragen erörtert:

Was führt dazu, dass ich mich noch immer nicht so verhalte, wie ich es gerne möchte?

Gibt es noch offene Wunden durch die „nasse Trinkphase“?

Was kann ich tun, um die Kommunikation mehr nach meinen Bedürfnissen zu gestalten?

Finden meine Verletzungen und Veränderungswünsche im Umgang mit dem Suchtkranken genug Raum?

Von 09.00 bis 15.00 Uhr haben sich die Teilnehmerinnen diesen Themen gestellt und waren am Ende mit ihren Ergebnissen sehr zufrieden. Vom Leiter des Workshops, dem Diplom-Psychologen, Coach und Psychologischem Psychotherapeuten, Herrn René Oehler, wurden sie – wie auch schon in den vergangenen Jahren – vertrauensvoll durch den Tag geführt.

Fazit: Es war ein Tag, der den Frauen einiges abverlangt hat, aber alle waren sich einig, dass es sich mehr als gelohnt hat.

Ingrid Oehler/Liane Walouch